Jeder in der Trainingsgruppe hat ein individuelles Ziel

Michael Wiegand / Schwetzinger Zeitung

Oftersheim. Für ein Sextett wird der erste „HardtRun“ des TSV Ofters- heim am Sonntag, 15. Mai, eine besondere Herausforderung: Gerd Schäfer, Jan Merz und Matthias Reger sowie Ina Krüger-Kumlehn, Nicola Schäfer und Nicole Morich bereiten sich mit Ironman-Triathlet Dirk Oswald in einer Trainingsgruppe auf den Volkslauf des TSV vor – jeder einzelne Läufer mit einem individuellen Ziel. Die drei Männer stiegen bereits zeitnah ins Training ein, das Frauentrio kommt nach und nach hinzu.

Die Organisatoren des TSV sorgen dafür, dass die Strecken – geplant sind zehn Kilometer, fünf Kilo- meter und eine Route für die jüngeren Teilnehmer – offiziell vermessen werden und die erlaufenen Zeiten der Sportler vom Verband anerkannt werden.

Während Oswald ausschließlich auf der Bahn des TSV laufen wird, um seine Zehn-Kilometer-Bestzeit zu knacken (wir berichteten), können sich die anderen Teilnehmer über eine attraktive Streckenführung durch den nahe gelegenen Wald freuen – mit spektakulärem Start und Zieleinlauf auf der Bahn des Vereins.

Der Oftersheimer Gerd Schäfer (kleines Bild) freut sich auf den „HardtRun“: „Meine ziel- und motiva- tionslose Zeit ist vorbei“, blickt der Hobbyläufer, Jahrgang 1963, auf den 15. Mai. Ziel Schäfers sei es, seine ak- tuelle wöchentliche Laufleistung so weit zu steigern, dass eine Zehn-Kilometer-Zeit unter 50 Minuten wieder möglich ist und er dabei gleich noch fünf Kilogramm „wegschmelzen“ könne.

Schäfer hat Volkslauferfahrung: Seit 2000 nahm der Oftersheimer an Veranstaltungen in Brühl, Schwet- zingen, Wiesloch, St. Leon und am Heidelberger-Halbmarathon teil. „Immer ab dem 1. Januar eines Jah- res habe ich mein Lauftraining gestartet, um die umliegenden Zehn-Kilometer-Frühjahrsläufe zu be- streiten. Meine Motivation und Spaß beim Training habe ich aus diesen Zielen gezogen.“ Seit Corona-Beginn seien diese Läufe als Ziel weggefallen und sein Laufpensum auf wenige Kilometer pro Woche geschrumpft. „Der Zeitungsaufruf zum ,HardtRun’ hat mich wieder erweckt“, erklärt Schäfer.

Besonders bis zum 15. Mai werde er nun verstärkt auf seine Ernährung achten: „Keine Wurst, keine Süßigkeiten, wenig Alkohol und möglichst keine Kohlenhydrate am Abend helfen mir dabei, mein Laufgewicht zu optimieren.“

Ähnlich sieht Jan Merz’ (kleines Bild) Ernährungsstrategie aus. Der 39-Jährige verzichtet größtenteils auf Süßigkeiten, isst vor Intervalleinheiten kohlenhydratreich und häufig vor statt nach seinen meist abendlichen Läufen. „Danach, bis auf einen Eiweißshake hier und da, nichts mehr. So habe ich bislang immerhin vier Kilogramm abgenommen und hoffe, dass ich bis zum Lauf im Mai weitere vier bis fünf Kilogramm verlieren kann.“

Aufgrund von Pandemie und Nachwuchs sei er in den beiden vergangenen Jahren kaum zum Laufen gekommen, sagt der Neu-Oftersheimer, der erst seit einem Jahr in der Gemeinde lebt. Seine Bestzeit aus dem Jahr 2016 beim Heini-Langlotz-Lauf in Brühl liegt bei 38 Minuten – „Davon bin ich aber dank einiger Kilos zu viel aktuell weit entfernt. Ich würde gerne 50 oder 45 Minuten als Ziel anpeilen.“
Auf die Zehn-Kilometer-Strecke habe er nie spezifisch trainiert, die Bestzeit stammt aus der Vorberei- tung auf den Mainzer Halbmarathon. „Mein Training sah damals so aus, dass ich in den acht Wochen vor dem Lauf 60 bis 80 Kilometer pro Woche auf fünf Einheiten verteilt gelaufen bin“, erklärt er. „Mein Dauer- lauftempo lag damals zwischen fünf und 5:20 Minuten pro Kilometer.

Der Dritte im Bunde ist Matthias Reger (kleines Bild). Der 38-Jährige lobte die Idee eines TSV-Volkslaufs in seiner Bewerbung für die Trainingsgruppe mit den Worten „Ich bin sehr begeistert von eurer Idee des
,HardtRun’“. Seit neun Jahren wohne er in Schwetzingen, habe sich schnell in den Hardtwald verliebt und somit dort schon einige Kilometer beim Laufen und Biken verbracht.

„Bis vor ein paar Jahren habe ich auch als Triathlet an einigen Wettbewerben in der Region teilgenom- men. Meine drei Kinder und meine Arbeit als Kinderarzt im Schichtdienst haben aber dazu geführt, et- was kürzer zu treten. Vergangenes Jahr bin ich dann ins Rennradtraining eingestiegen und habe mir da- durch wieder eine gewisse Grundfitness antrainiert. Dieses Jahr wollte ich das Lauftraining intensivieren, da kommt mir der ,HardtRun’ des TSV Oftersheim natürlich gerade gelegen.“

Sein Ziel sei es, zehn Kilometer wieder unter 45 Minuten laufen zu können und „vor allem, dabei Spaß zu haben“. 2015 kam er beim Spargellauf nach 40:50 Minuten ins Ziel. Den „HardtRun“ nehme er jetzt zum Anlass, wieder „voll anzugreifen. Unter 40 Minuten ist das langfristige Ziel“.

Reger hat seine Ernährung im Sommer vergangenen Jahres auf Low Carb umgestellt, um Gewicht zu verlieren, was ihm auch gelang. „Jetzt setze ich gezielt auf Kohlenhydrate vor sehr intensiven Einheiten, sonst weiterhin kohlenhydratreduziert. Ich versuche wenig Fleisch zu essen und achte auf Bioqualität.“

Strukturiertes Vorgehen

„Die ersten zwei Wochen des strukturierten Trainings der zu diesem Zeitpunkt noch kleineren Gruppe mit ihren individuellen Zielen lief sehr gut“, freut sich unterdessen Dirk Oswald über den Start der Ein- heiten. „Alle Mitglieder setzen die von mir geplanten Übungen diszip- liniert um und geben Feedback. Zwei Einheiten konnten wir bereits als Gruppe auf der Bahn des TSV Oftersheim gemeinsam absolvieren. Warmlaufen zusammen, dann jeder in seinem individuellen Tempo und zum Abschluss zehn Minuten Bauchmuskeln zum Brennen bringen. Bisher macht es als Team jedenfalls sehr viel Spaß.“

https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/oftersheim_artikel,-oftersheim-jeder-in-der-trainingsgruppe-hat-ein-individuelles-ziel-_arid,1921018.html

Bild: Michael Wiegand